Neulich lief ich durch die Fußgängerpassage an dem Baustellenschild eines Metzgers vorbei. „Hier gibt’s nichts für Vegetarier“ stand in großen, roten Lettern auf dem Bauzaun. Doch die grüne Welle rollt und der Verzicht auf Fleisch und tierische Produkte wird zum immer größer werdenden Trend in einer Welt aus Gammelfleisch und Analogkäse. Während früher die meist ökologisch angehauchten Sandalenträger ihren Lebensgenuss auf pflanzliche Produkte beschränkten und dafür belächelt wurden, boomt heutzutage der Hype des Veganismus und Vegetarismus von Berlin bis München.
Immer mehr vegetarische und vegane Restaurants öffnen ihre Pforten. Von der Soja-Latte über veganes Mett bis hin zu Dinkel-Bratlingen ist mittlerweile fast alles zu haben. Der Trend „weg vom Fleisch“, erfreut sich immer größer werdender Popularität. Selbst auf der diesjährigen “Wiesn“ in München wurden mittlerweile auch Holzfäller-Tofu-Pflanzerl und vegetarische Bio-Nudeltaschen neben Brathähnchen und Schweinshaxe angeboten. Zwischen Ovo-Lakto Vegetariern, Veganern, Lakto-Vegetariern und Frutariern verliert der Laie allerdings recht schnell den Überblick.
Wurzeln des Vegetarismus
Der Vegetarismus hat bereits eine lange Geschichte. Der griechische Philosoph Pythagoras (um 570 bis 500 v.Ch.) zählt zu den ersten nachweisbaren Verfechtern des Vegetarismus. So war Pythagoras der Meinung, dass der Verzehr von Fleisch den Menschen aggressiv mache, und lehnte daher den Verzehr von Fleisch bewusst ab. Die vegetarische Lebensweise war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts als Pythagoräismus bekannt.
Weltweit wird die Zahl der Vegetarier auf etwa eine Milliarde Menschen geschätzt, wobei der Großteil hauptsächlich aus Entwicklungsländern stammt und sich den Genuss von Fleischprodukten schlichtweg nicht leisten kann. Menschen, die in Industrienationen auf Fleisch verzichten, tun dies hauptsächlich aus ethisch-moralischen, gesundheitlichen oder ökologischen Gründen.
Tag für Tag überfluten uns die Medien mit erschreckenden Bildern von Massentierhaltung, Tiertransporten, Käfighaltung, Stress bei Schlachtungen. So werden beispielsweise jährlich weltweit über 20 Milliarden Geflügeltiere und 2 Milliarden Stall- und Weidetiere geschlachtet, um den Menschen zu ernähren. Doch oft steht die Profitgier der Fleischindustrie dabei heutzutage leider immer noch vor dem Wohlergehen der Tiere. Kein Wunder also, dass mittlerweile viele im Supermarkt einen Bogen um Leberwurst und Salami machen und sich entschließen, rein pflanzlich zu leben.
Vegan oder vegetarisch? Wie gesund ist das?
Während Veganer komplett auf alles Tierische verzichten und weder Fleisch noch Fisch und keine Milchprodukte, Eier oder Honig zu sich nehmen, verzichtet der Vegetarier auf Fleisch und Fisch, jedoch nicht auf tierische Nebenerzeugnisse. Für Mediziner stellt sich häufig die Frage nach der ausreichenden Versorgung mit Nährstoffen bei der vegetarischen und veganen Ernährung. Ratgeber für vegane Ernährung weisen explizit auf einen möglichen Vitaminmangel hin. Der Grund hierfür liegt darin, dass viele lebensnotwendigen Stoffe entweder nur tierischen Produkten entstammen oder der menschliche Organismus Nährstoffe tierischen Ursprungs besser aufnehmen und verwerten kann. Viele Veganer nutzen deshalb bestimmte Zusatzpräparate, um dieses Defizit auszugleichen. Eiweißhaltige Lebensmittel wie Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen, Kichererbsen) sollten auf dem Speiseplan von Vegetariern und Veganern nicht fehlen, denn sie liefern wertvolles Protein und Eisen.
Trotzdem haben Studien mittlerweile bewiesen, dass Vegetarier häufig eine höhere Lebenserwartung haben sowie deutlich seltener unter weitverbreiteten Zivilisationskrankheiten leiden. Dazu zählen Krebserkrankungen, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht.
Dabei wird allerdings nicht berücksichtigt, ob Vegetarier prinzipiell auf eine bewusstere und gesündere Lebensweise achten, mehr Sport treiben und weniger rauchen.
Fleisch – Mein Gemüse
Fakt ist: der Deutsche isst zu viel Fleisch! Laut Statistik verspeist jeder Deutsche durchschnittlich 88,2 Kilogramm Fleisch pro Jahr. Wissenschaftler und Ärzte warnen vor hohem Fleischkonsum, da damit das das Risiko für Herzerkrankungen drastisch steigt. Zudem steht rotes Fleisch im Verdacht, das Darmkrebsrisiko zu begünstigen. Ärzte warnen zudem davor, dass sich bei häufigem Fleischverzehr die Wahrscheinlichkeit, an Gicht und Rheuma zu erkranken, immens erhöht. Letztlich beinhaltet Fleisch oft einen besonders hohen Fett- und Kalorienanteil, der Übergewicht und damit verbundenen Beeinträchtigungen wie Bluthochdruck begünstigen kann.
Generell gilt, dass ein mäßiger und bewusster Fleischkonsum als wenig bedenklich gilt. Vegetarier und Veganer sollten auf eine ausgewogene Ernährung achten und versuchen, die in Fleisch und tierischen Produkte enthaltenen Vitamine und Nährstoffe so gut es geht pflanzlich oder durch Zusatzpräparate auszugleichen.
ich ernähe mich gesund,esse sehr wenig Fleisch.zu einem Grünkernbrätling würde ich nie nein sagen. Finde ich richtig lecker.