Sie wird gecremt, geschminkt, tätowiert, geliftet, bemalt, geschält, gepierct, gebräunt, poliert… Kaum einem anderen Organ wird so viel zugemutet wie unserer Haut. Wer Du bist, wird heutzutage über die Haut ausgedrückt. Trotz aller Warnungen vor Hautkrebs gilt ein gebräunter Mensch in unserer Gesellschaft als vital, gesund und erfolgreich. Glatte, ebenmäßige Haut ist das Schönheitsideal vieler. Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen den Weg zu Schönheitschirurgen und Kosmetikern suchen, um sich die Stirn glatt bügeln oder die Falten unterspritzen zu lassen. Doch wie sieht es mit Psyche und Haut aus? Ist die Haut wirklich der Spiegel der Seele?
Die Haut ist unser größtes Organ
Die Haut macht mit 1,5 bis 2 Quadratmetern und rund 20 Prozent des Körpergewichtes das größte Organ des Menschen aus. Sie besteht aus mehr als 2 Milliarden Hautzellen und wird in drei Schichten unterteilt: von oben nach unten sind das Oberhaut (auch Epidermis genannt), Lederhaut (die sogenannte Dermis) und Unterhaut (Subkutis). Eine Hornschicht schützt die Oberhaut, welche sich alle vier Wochen erneuert und mit nur ca. 0,1 cm ähnlich dünn wie Papier ist. Die robuste Lederhaut liegt direkt darunter und ist deutlich dicker als die Oberhaut. Sie beinhaltet neben Blut und Lymphgefäßen auch Nervenzellen, mit denen wir Druck, Temperatur und andere Reize wahrnehmen. Die darunterliegende Unterhaut enthält hingegen hauptsächlich Fettgewebe.
Unsere hauseigene Apotheke
Schon der Verlust von 20% unserer kostbaren Schutzhülle setzt uns der Gefahr aus zu sterben. Denn die Haut besitzt einige wichtige Eigenschaften. So nimmt sie Licht auf und bildet Vitamin D, reguliert unseren Wärmehaushalt, atmet, scheidet Schweiß und Giftstoffe aus und grenzt ab. Sie produziert Hormonstoffe und funktioniert wie eine körpereigene Apotheke. Und: Unsere Hautzellen vergessen nie etwas! So können zum Beispiel wiederholte Sonnenbrände in unserer Kindheit noch Jahrzehnte später Hautkrebs auslösen.
Spiegel der Seele
Die Haut drückt oft aus, was in unserem Inneren passiert. So werden wir rot, wenn uns etwas peinlich ist, fangen an zu schwitzen, wenn wir nervös sind, oder werden blass vor Zorn. Unsere Haut informiert unser zentrales Nervensystem über Temperatur, Wind, Tastbares, Berührendes usw. Reize werden über unsere Haut aufgenommen und lösen Gefühle und Empfindungen aus. Schon seit langem ist bekannt, dass Haut und Psyche eine tiefgreifende Verbindung haben. Stresssituationen sorgen dafür, dass der Körper Stresshormone ausschüttet. Dies schwächt das Immunsystem und es kann zu Entzündungen kommen. Diese Entzündungsreaktionen werden dann z.B. als Neurodermitis, Haarausfall, Pickel oder Warzen sichtbar. Fakt ist also: Stress kann sich auf der Haut widerspiegeln.
Auch in unserem täglichen Sprachgebrauch wird die Verbindung zwischen Haut und Psyche deutlich. So können wir bei gewissen Dingen aus der Haut fahren, erleben etwas hautnah, Dinge gehen uns unter die Haut. Oftmals verändert die Lösung der emotionalen Probleme auch das Hautbild. Sie beginnt zu strahlen, wirkt rosig und frisch. Falten werden reduziert.
Neurodermitis und Psoriasis
Umgekehrt können auch Hautkrankheiten wie Psoriasis (Schuppenflechte) seelisches Leid verursachen. Durch Stress, der oftmals durch Scham entsteht, werden wiederum neue Schübe ausgelöst. Für die Patienten ein Teufelskreis. Depressionen sind hierbei die häufigste Begleiterscheinung. Eine Studie der Erasmus Universität aus Amsterdam zeigte, dass von 1200 Patienten mit Psoriasis 28 % depressive Symptome aufwiesen und 19 % an einer Depression erkrankt waren. Die Psychotherapie kann hier vielen Patienten helfen. So zeigte eine Studie bei Neurodermitikern, die psychotherapeutisch behandelt wurden, deutlich mehr symptomfreie Zeiten als bei denjenigen, die keine Therapie bekamen.
Bei Umfragen der Innungskrankenkassen wurde die Durchführung der Psychotherapie ähnlich positiv bewertet wie eine Kortisonbehandlung.
Generell sorgen positive Reize von außen für eine entsprechende Reaktion der Haut. So tut es der Haut besonders gut, sich an der frischen Luft zu entspannen. Kein Wunder also, dass ein Urlaub am Meer für viele Menschen mit Hauterkrankungen so heilsam ist.
Hautalterung – Warum altern wir eigentlich?
Der Organismus altert, weil er lebt. Bei der Hautalterung spricht man von sieben Problemfaktoren der Hautalterung:
- Dünne Haut
- Schlaffe und gealterte Haut, oftmals lichtgeschädigt
- Feine Linien und Falten
- Stumpfe, fade und strukturgeschädigte Haut
- Hautpigmentierungen
- Großporige, unreine Haut
- Trockene und sensitive Haut
Bei der Hautalterung spielen sowohl äußere als auch innere Faktoren eine Rolle. Zu den äußeren Faktoren zählt man die Alterung der Haut durch UV-Licht, Ernährung, Lebensweise, Arbeit und Freizeit, Stress, Bewegung und Körperpflege.
Was Sie Zuhause für ihre Haut tun können
Feuchtigkeit statt Fett
Wählen Sie eine Creme mit viel Feuchtigkeit statt fettreiche Cremes, denn fetthaltige Cremes bieten den perfekten Nährboden für Hautunreinheiten.
Tiefenpflege
Masken mit reichlich Pflegestoffen helfen der gestressten Haut zu entspannen, am besten in der Badewanne auftragen, denn durch den warmen Wasserdampf sind die Poren geöffnet.
Stop smoking
Rauchen verengt die Gefäße und hemmt die Durchblutung. Die Haut wird fahl und altert schneller.
Adé Kaffee
Koffein führt zu einer Übersäuerung des Verdauungssystems und wirkt sich deshalb auch auf die Haut aus.
Schön im Schlaf
Regelmäßig und genügend schlafen (min. sieben Stunden) hilft dem Regenerationsprozess der Zellen, der nachts stattfindet.
Massage
Das Gesicht öfters mal drei Minuten lang massieren. Die Durchblutung wird angeregt und die Haut sieht praller aus.
„Du bist was du isst“
Vitamin A regt die Zellteilung an und verhilft so zu einem schönen Teint. Öfters mal Brokkoli, Möhren, Körner und Nüsse auf den Speiseplan setzen.
Wasser trinken
Trinken Sie viel Wasser. Wasser hält die Haut feucht und straff und verhindert unliebsame Knitterfältchen.
Lach mal wieder
Tun Sie alles, was Ihnen gute Laune beschert. Egal was es ist, es wirkt sich auch positiv auf Ihre Haut aus.