Hatschi! Der Frühlingsbeginn könnte so schön sein, doch für rund 30 Millionen Deutsche beginnt nun eine jährlich wiederkehrende und oft wochenlange Leidenszeit – der Heuschnupfen. Weltweit nimmt die Zahl der Allergiker immer weiter zu, besonders in Ländern mit hohem Hygienestandard ist dieser Trend zu beobachten. Allein hierzulande sind bereits 30% der Erwachsenen und 20% der Kinder allergisch, und bis 2040 wird schätzungsweise jeder zweite Europäer unter einer Allergie leiden.
Doch wie entstehen Allergien eigentlich? Gibt es Alternativen zu Cortison und Co? Und warum nehmen Allergien so stark zu?
Heuschnupfen fühlt sich oft an wie eine echte Erkältung. Tränende, juckenden Augen, endlose Niesattacken, Husten und ein dicker Schädel – da fallen die alltäglichen Arbeiten schwer. Freizeitaktivitäten wie Radfahren oder Joggen in freier Natur müssen oft flachfallen, Sozialleben und Arbeitsproduktivität sind negativ beeinflusst und somit die Lebensqualität häufig empfindlich eingeschränkt.
Wie entsteht Heuschnupfen?
Bei der allergischen Rhinitis (Volksmund: Heuschnupfen) reagiert der Körper bei Kontakt mit einem Allergen mit der Ausschüttung von Histamin. Die typischen Reaktionen des Körpers wie Rötung, Jucken, Niesen und Fließschnupfen werden durch Histamin und Leukotriene ausgelöst. Der Sinn dieser Reaktion ist es, eine verbesserte Durchblutung zu schaffen, um Abwehrzellen den Weg zu erleichtern. Das Jucken lenkt die Aufmerksamkeit auf die besagte Stelle, Niesen und Schleimbildung schaffen die vermeintlichen Fremdkörper aus dem Körper.
Forscher gehen mittlerweile davon aus, dass Heuschnupfen die Folge eines Übermaßes an Hygiene ist. So scheint es nicht verwunderlich, dass in Dritte-Welt-Ländern Allergien kaum vorkommen, während die Zahl der Allergiker in westlichen Industriestaaten immer weiter ansteigt. Auch würde es erklären, warum Anfang des 19.Jahrhunderts, als Mensch und Tier noch eng beisammen wohnten, Allergie ein Fremdwort war. Das Immunsystem war zu dieser Zeit ständig gefordert, „ richtige Feinde“ wie Krankheitserreger (z. B. durch Ratten) abzuwehren, während heutzutage Bakterien und Co in einer Welt aus antibakteriellen Seifen und luftdicht verpackten Lebensmitteln kaum noch Chancen haben. Auch die immer stärker werdende Umweltbelastung, genetische Vorbelastung, Mangel an Bewegung, falsche Ernährungsgewohnheiten und – nicht zu vergessen – die psychologischen Faktoren wie Stress können die Entstehung von Allergien verursachen und verstärken.
Cortison und Antihistaminika? Wie werde ich meine Allergie wieder los?
Die Immuntherapie „Hyposensibilisierung“ verspricht einen guten Erfolg. Bei dieser Therapie wird dem Patienten das allergieauslösende Allergen mit steigernder Menge unter die Haut gespritzt oder aber durch Tropfen oder Schmelztabletten über einen längeren Zeitraum zugeführt. So kann sich der Patient sukzessive an die Substanz gewöhnen. In vielen Fällen fällt die allergische Reaktion dann schwächer aus oder – im Optimalfall – bleibt gänzlich aus. Auch moderne Medikamente versprechen schnelle Hilfe. So schwächen Antihistaminika die Ausschüttung des körpereigenen Botenstoffs Histamin ab, bei schwereren Fällen oder wenn bereits ein sogenannter Etagenwechsel zum allergischen Asthma stattgefunden hat, können entzündungshemmende, cortisonhaltige Medikamente Linderung verschaffen – Nebenwirkungen sind dabei leider nicht ausgeschlossen.
Große Erfolge verzeichnen Behandlungen mit Akupunktur und chinesischen Kräutern (Phytotherapie). Auch die vorbeugende Einnahme von Schwarzkümmel hat vielen geholfen, die Symptome zu lindern.
Naturheilkunde statt Medikamenten
In der Naturheilkunde sieht man einen Zusammenhang von Darm und Allergie. Demnach führt an einer Mitbehandlung des Darms und einer Umstellung der Ernährungsweise meist kein Weg vorbei. Durch schadstoffbelastete Nahrung, die wir tagtäglich zu uns nehmen, wird die Darmfunktion auf Dauer erheblich beeinflusst. Unser Immunsystem, welches zu 80% im Darm verankert ist, wird so täglich gefordert, um Verklebungen und Verschmutzungen wieder loszuwerden. Diese Belastung führt auf Dauer zur Überreaktion des Immunsystems. Eine Darmsanierung und Probiotika können hier Abhilfe schaffen. Statt zu Medikamenten greift die Naturheilkunde auch gerne zu Zink, Vitamin B6 und Calcium, die das Immunsystem stärken. Auch Schwarzkümmelöl kann bei Allergien helfen.
Grundsätzlich muss jeder Patient ausprobieren, welche Therapie bei ihm am besten anschlägt. Hat man die Allergie erst einmal im Griff, kann man sich auch endlich über den Frühling freuen.