10Eine scharfe Wurzel, die es in sich hat.
Hand aufs Herz: Steht bei Ihnen im Kühlschrank auch ein Glas sogenannten „Sahnemeerettichs“ und Sie können jetzt nicht spontan sagen, wie es um dessen Verfallsdatum bestellt ist? Da sind Sie ganz sicher nicht allein.
Dabei gibt es „echten“ Meerrettich – eine ziemlich unscheinbare, hellbraune, circa 30–40 Zentimeter lange und 4–6 Zentimeter dicke Wurzel – auf jedem Wochenmarkt für kleines Geld. Und das ist gut angelegt – nicht umsonst wurde er jüngst vom Naturheilverein NHV Theophrastus als Heilpflanze des Jahres 2021 ausgezeichnet. Dem Verein zufolge beweisen „wissenschaftliche Studien für die im Meerrettich enthaltenen Inhaltsstoffe entzündungshemmende Eigenschaften, beachtliche antivirale Effekte und starke antibakterielle Wirkungen.“
Was beinhaltet Meerrettich denn alles?
Was die Inhaltsstoffe angeht, ist Meerrettich in der Tat bemerkenswert: Unter anderem sind die Vitamine C, B1, B2 und B6 sowie die Mineralien Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor mit an Bord.
Apropos „an Bord“: Nicht zuletzt wegen seines hohen Gehalts der genannten Inhaltsstoffe und seiner überdurchschnittlichen Haltbarkeit war er schon früh bei Seefahrern beliebt, da er bestens geeignet war, gegen die auf See typischen Mangelerkrankungen wie Skorbut vorbeugen zu helfen. Das aber nur am Rande …
Das Besondere am Meerrettich sind allerdings seine weiteren Inhaltsstoffe, die sogenannten Senföle. Sie sind für seinen charakteristischen Geschmack und vor allem für die ausgeprägte Schärfe der Wurzel verantwortlich. Nicht zuletzt wegen dieser war er schon früher – bevor Pfeffer weite Verbreitung fand – als Würzmittel beliebt.
Wie kann man Meerrettich essen?
Heute wird er, frisch geschält und gerieben, meist pur mit etwas Zitronensaft, in Form von Quark oder Mayonnaise, mit Preiselbeeren, Semmelbröseln – oder eben Sahne – vermischt als Beilage gereicht. Bestens gesellt er sich als solche etwa zu deftigen Fleischgerichten wie Schweinshaxe, Tafelspitz oder Wild. Von seiner besonderen Schärfe profitieren jedoch auch leichte Fischgerichte wie Lachs und Forelle. Er macht sich zudem gut in Suppen und Salaten, als gekochtes Gemüse sowie – unser absolutes Glücksrezept, das wir Ihnen hier und heute zum Abschluss verraten wollen – in Kartoffelpüree.
Kartoffel-Meerrettich-Püree
Zutaten (4 Personen):
- 600 g mehlig kochende Kartoffeln
- circa 300 ml Milch; wer es noch reichhaltiger gestalten möchte, kann Teile der Milch durch Sahne ersetzen
- 50 g Butter
- 4 EL frisch geriebener Meerrettich
- Salz, Muskatnuss (frisch gerieben)
Zubereitung:
Die Kartoffeln waschen, schälen und grob würfeln.
In kochendem, leicht gesalzenem Wasser gar kochen. Das dauert je nach Größe und Festigkeit der Kartoffel circa 15 Minuten.
Jetzt stellt sich die „Glaubensfrage“: Sind Sie ein Püree-Fan, nach Möglichkeit sogar der eines besonders cremigen – oder darf es ruhig noch etwas „stückig“ sein? Je nachdem pressen Sie die gegarten und noch heißen Kartoffeln entweder einmal oder gleich zweimal durch (niemals pürieren, das gibt Schleim!) oder Sie bearbeiten sie mit einem Stampfer, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Dann zurück in den Topf damit! Wichtig: Hitze runter…
Die Milch(-Sahne) können Sie nebenher schon vorsichtig aufkochen und mit Muskatnuss und Salz würzen – denken Sie aber daran, dass die Kartoffeln schon in Salzwasser gebadet haben.
Die heiße Milch(-Sahne) über die Kartoffelmasse geben und mit einem Rührlöffel (wieder: nicht pürieren!) vorsichtig untermischen. Ganz zum Schluss den Meerrettich fein reiben (Vorsicht: kann zu Tränen rühren), unterheben, kurz ziehen lassen und dann heiß servieren.
Tipp: Wenn es mal schnell gehen muss, funktioniert das Ganze natürlich auch mit unserem Kartoffelpüree-Pulver: Einfach nach Packungsangabe zubereiten und am Ende den frischen Meerrettich zugeben.
Passt super zu grober Bratwurst, Kassler oder Brathähnchen. Die Kinder (ehrlicherweise nicht nur die) lieben es zu Fischstäbchen – und wer keine Lust auf Fleisch hat, ein gegrillter Maiskolben harmoniert ebenfalls perfekt. Aber ganz unter uns: Wenn keiner hinschaut, kann man das auch einfach so weg löffeln.