Präventionskurse, Rückenschule, Rückenfit und wie sie nicht alle heißen. Das „Volksleiden Rückenschmerzen“ ist trotz aller Maßnahmen und Möglichkeiten nach wie vor ein großes Thema. Laut dem Gesundheitsreport der DAK Krankenversicherung waren Rückenschmerzen in 2018 die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit. Was sind die häufigsten Auslöser für ein schmerzendes Kreuz? Wie können Sie einen gesunden Rücken fördern und die Beschwerden mindern? Wir sind für Sie in die Tiefe gegangen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Formen von Rückenschmerzen
Ganz grob kann man zwischen zwei Arten von Rückenschmerzen unterscheiden, zwischen spezifischen und unspezifischen Rückenschmerzen. Spezifische Rückenschmerzen sind auf eine klare Ursache der Beschwerden, also auf eine körperliche Veränderung, zurückzuführen. Der Auslöser von unspezifischen Rückenschmerzen hingegen kann nicht genau bestimmt werden. In 85 % der Fälle liegt jedoch genau diese, meist harmlose Art vor und keine Erkrankung der Wirbelsäule oder ähnlichem.
Häufigste Ursachen von Rückenschmerzen:
Deshalb haben wir eine Liste mit möglichen Ursachen von Rückenschmerzen aufgestellt.
- Verspannungen: Die Gründe für muskuläre Verspannungen können sehr unterschiedlich sein. Die häufigsten sind jedoch mangelnde körperliche Bewegung, Fehlhaltungen oder zu starke Belastungen.
- Blockaden: Unter Blockaden versteht man gestörte Gelenkfunktionen und eine daraus resultierende, eingeschränkte Beweglichkeit. Leichte Blockaden lösen sich eigenständig nach einiger Zeit, stärkere Blockaden sollten durch einen Physiotherapeuten oder Arzt durch eine entsprechende Therapie behoben werden.
- Hexenschuss: Einen starken Reizzustand der Wirbelgelenke nennt man Hexenschuss. Meistens wird dieser verursacht durch eine Fehlbelastung oder Überbeanspruchung. Der Schmerz kann mitunter so stark sein, dass das Resultat eine Bewegungsunfähigkeit hervorruft. Oft zieht alles einen Teufelskreis nach sich, da die Schonhaltung, die eingenommen wird, wiederum Muskelverspannungen mit sich führen kann.
- Bandscheiben: Bandscheiben sind ein Pufferring zwischen den Wirbelkörpern Ihrer Wirbelsäule und dienen als Abstandshalter. Ein Bandscheibenvorfall liegt dann vor, wenn sich im Ring der Bandscheibe Risse bilden und der Kern der Bandscheibe in den Wirbelkanal rutscht.
- Spinalkanal: Die sogenannte Wirbelkanalverengung tritt meistens erst im fortgeschrittenen Alter auf. Symptome sind u. a. ein Schwächegefühl oder Schmerzen beim Gehen im Bein. Durch das Abdrücken der Nervenwurzeln, die im Spinalkanal verlaufen, treten diese Probleme auf, die mitunter immer schlimmer werden können, bis eine Operation ggf. unausweichlich ist.
- Ischias: Haben Sie Schmerzen im Lendenbereich bis ins Gesäß reichend, die vielleicht sogar bis in die Zehen ausstrahlen, kann der Ischiasnerv schuld daran sein. Taubheit, Druckempfindlichkeit oder Gelähmtheit können hier Symptome sein.
- Schulter-Arm-Syndrom: Liegen die Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich und strahlen ggf. in die Arme oder Fingerspitzen aus, kann es sich um das Schulter-Arm-Syndrom handeln. Eine starre Kopfhaltung, Zugluft oder verschleißende Einengungen in den Gelenken sind als häufige Ursachen bekannt.
Der Spiegel der Seele
Nicht alle Rückenschmerzen sind aber, wie bereits erwähnt, klar auf ihre Ursachen zurückzuführen. Auch gibt es nicht immer nur eine einzige Ursache für sie. Wie man in der Schmerzforschung seit vielen Jahren weiß, spielen zudem nicht nur körperliche Faktoren eine Rolle. Auch die Seele kann sich schmerzhaft im Rücken äußern. Gerade in stressigen Phasen in Ihrem Leben haben Sie dies vielleicht schon am eigenen Leib erfahren. Stress verursacht im Körper Anspannung – auch für die Muskeln. Sie merken oft gar nicht, wie Sie verkrampfen. Leichte Rückenschmerzen können schnell durch psychische Instabilität als wesentlich schlimmer wahrgenommen werden. Wichtig ist dabei, nicht nur die körperlichen Schmerzen zu lindern, sondern auch auf mentaler Ebene Heilung hervorzurufen. Spezielle Methoden zur Entspannung können dabei helfen, die Seele zu entspannen und das chronische Schmerzgedächtnis zu regenerieren.
Tipps für einen gesunden Rücken
- Harren Sie nicht aus! Wenn Sie stundenlang den Schmerz ertragen anstatt etwas dagegen zu nehmen, verkrampft Ihr kompletter Körper. Machen Sie leichte Dehnübungen, legen Sie Wärme auf die entsprechende Stelle und nehmen Sie – je nach Schmerzgrad – ein Schmerzmittel ein.
- Legen Sie sich nicht ins Bett – gerade in akuten Phasen benötigt Ihr Rücken Bewegung.
- Richten Sie Ihren Arbeitsplatz so ein, dass Sie rückengerecht arbeiten können. Korrigieren Sie sich während des Arbeitstages immer wieder und wechseln Sie Ihre Sitzpositionen. Sorgen Sie für Ausgleich. Anstatt zum Telefonhörer zu greifen, machen Sie doch einen kleinen Gang zu Ihrem Kollegen, mit dem Sie etwas besprechen müssen.
- Kümmern Sie sich um eine gesunde Schlafposition. Wählen Sie eine auf Sie abgestimmte Matratze und ein nackenfreundliches Kissen.
- Achten Sie beim Heben und Tragen auf eine richtige Haltung. Sie laufen ansonsten Gefahr, Ihre Bandscheiben unter eine Zerreißprobe zu stellen. Heben sollten Sie stets mit geradem Rücken und beim Tragen ist es wichtig, schwere Dinge nah am Körper zu halten.
- Mentale Ausgeglichenheit! Man sagt nicht umsonst, dass man Dinge mit dem Rücken austrägt. Je schlechter Ihre psychische Verfassung ist, desto anfälliger sind Sie für Rückenschmerzen.
- Bewegen Sie sich ausreichend. Steigen Sie öfters aufs Fahrrad und lassen Sie Ihr Auto stehen. Nehmen Sie die Treppe statt des Aufzugs. Treiben Sie zudem regelmäßig Sport. Sind sie kein ambitionierter Sportler, bringen Sie eine gewisse Routine in ihren Wochenablauf – vielleicht können Sie Ihren inneren Schweinehund so besiegen.
Ihr persönliches Patentrezept!
Es gibt keinen allgemeinen Plan A oder Plan B für jeden Rücken. Jeder Körper, jeder Alltag und jede Psyche sind schließlich verschieden. Werden Sie von Schmerzen geplagt, halten Sie sich an gewisse Grundregeln. Ansonsten horchen Sie in ihn hinein. Denn nicht immer ist das Komplettprogramm das Richtige. Schmerzt der Rücken sehr stark und Ihnen ist nicht nach Sport, ist das vielleicht genau der richtige Weg. Dehnen Sie sich lieber, gönnen Sie sich ein warmes Bad und ein wohltuendes Körnerkissen. Ihr Körper wird Ihnen schon sagen, was er braucht – hören Sie auf ihn und gönnen Sie ihm und sich etwas Gutes. Ihr Rücken wird es Ihnen danken!