Pilze sind etwas Besonderes. Biologisch betrachtet sind sie weder Pflanze noch Tier – sie bilden ihr ganz eigenes Reich. Und das hat es in sich. Denn zu den Pilzen gehören sowohl Einzeller, wie etwa die Hefepilze, die uns nicht nur beim Backen und Bierbrauen, sondern auch im Darm wertvolle Dienste leisten. Pilze können aber auch wahre Riesen sein: Das vermutlich größte Lebewesen der Welt ist nämlich ebenfalls ein Pilz – ein sogenannter Hallimasch, der im Malheur National Forest in den USA lebt und sich dort über sage und schreibe neun Quadratkilometer (!) erstreckt. Zu seinem Glück ist er ungenießbar, weshalb er schon seit vermutlich circa 2.400 Jahren ungestört vor sich hinwachsen kann. Zwischen den beiden Extremen finden sich weltweit circa 120.000 weitere bekannte Pilzarten. Experten schätzen, dass es insgesamt deutlich mehr als 200.000 sein dürften.
Speisepilze – gesund und lecker
Darunter finden sich allein in Mitteleuropa mehrere hundert Speisepilze, also solche, die sich für die menschliche Ernährung eignen und von vielen als ausgesprochen wohlschmeckend empfunden werden. Zudem gelten sie als sehr hochwertige Nahrungsmittel, da sie arm an Fetten und Kohlehydraten sind, dafür jedoch viel Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Einen besonderen Speisepilz möchten wir Ihnen heute einmal näher vorstellen – den Shii-Take-Pilz.
Der Shii-Take-Pilz
Ursprünglich in Asien beliebt, und dort auch wild wachsend anzutreffen, ist der Shii-Take-Pilz mittlerweile nach dem Champignon der weltweit beliebteste Zucht-Speisepilz. Er wächst bevorzugt auf Laubbäumen und besitzt einen bräunlichen Hut, darunter hellere Lamellen, die an den Stiel anwachsen. Seine Beliebtheit erklärt sich dadurch, dass er die Geschmacksempfindung umami bedient, neben salzig, süß, sauer und bitter mithin also das, was wir geschmacklich gemeinhin als würzig oder auch schlicht als lecker empfinden. In der Küche ist er ähnlich wie der Champignon vielfältig einsetzbar (roh sollte man ihn allerdings nicht essen) und verströmt neben seinen positiven geschmacklichen Eigenschaften auch einen feinen, doch intensiven Pilzgeruch.
Wie gesund sind Shii-Take-Pilze?
Auch aus Sicht der Inhaltsstoffe sind Shii-Take, wie alle Speisepilze, ein wertvolles Nahrungsmittel. Neben dem enthaltenen Eiweiß sind außerdem die Vitamine C, B, D und Niacin mit an Bord. Zudem enthält er zahlreiche weitere Stoffe, etwa die Aminosäure Eritadenin, sowie die Polysaccharide Lentinan und KS-2, denen positive Wirkungen auf den menschlichen Organismus nachgesagt werden.
Wie bereite ich Shii-Take-Pilze zu?
Abgesehen davon, dass man vom Rohverzehr, wie beschrieben, absehen sollte, lässt sich Shii-Take prinzipiell so einsetzen wie von anderen Speisepilzen gewohnt, also beispielsweise gekocht, gedünstet oder gebraten. Wir möchten Ihnen heute ein universelles Soßen-Rezept mit Shii-Take-Pilzen vorstellen, das sowohl wunderbar zu Pasta, Reis und Kartoffelpüree schmeckt, sich jedoch auch als Beigabe zu Fleischgerichten („Jägerschnitzel“, „Jägerfrikadelle“, …) eignet. Indem Sie mit den Zutaten variieren, beispielsweise mit Sesam- oder Kokos- statt Olivenöl, oder einem „Stich Butter“, Frühlingszwiebeln statt normaler Zwiebeln, Sojasoße als Salzersatz und Chili oder Ingwer anstelle von Pfeffer, können Sie das Rezept nach Belieben variieren – Shii-Take-Pilze machen all das dankbar mit.
Unser Lieblings-Shii-Take Rezept
Leckere Shii-Take-Pilzsoße als Basis für zahlreiche Variationen
Zutaten (4 Personen)
- Olivenöl
- Salz + Pfeffer
- 1 mittelgroße weiße Zwiebel
- 2 große Handvoll Shii-Take-Pilze
- 1/2 Bund frische Petersilie, gehackt
- trockener Weißwein, Sahne, Gemüsebrühe
Zubereitung
Die Zwiebeln fein würfeln und in einer Pfanne bei mittlerer Hitze in Olivenöl leicht glasig andünsten. Bei den Shii-Take-Pilzen den Stengel herausdrücken (werden zäh) und die „Hüte“ in relativ feine Scheiben schneiden.
Nach 2–3 Minuten die Pilze dazugeben, ebenfalls einige Minuten lang langsam andünsten und dabei schon leicht salzen – dadurch verkocht das aus den Pilzen austretende Wasser sukzessive und der Geschmack wird intensiviert.
Eventuell nochmals nachsalzen, pfeffern, mit einem Schuss Weißwein ablöschen und reduzieren lassen, bis der Wein verkocht ist.
Wenn Kinder mitessen oder Gäste, die keinen Alkohol mögen oder dürfen, einfach den Wein weglassen und stattdessen einen kleinen Schuss hellen Essig verwenden.
Die Petersilie hinzugeben und mit Sahne ablöschen, bis die Pilze leicht bedeckt sind, gegebenenfalls noch etwas Brühe angießen und alles für ein paar Minuten durchköcheln lassen. Nochmals abschmecken – wenn der „richtige“ Geschmack noch nicht erreicht ist, können eine Prise Paprika- und/oder Currypulver hier Wunder bewirken.
Tipp: Wenn es mal schnell gehen muss, haben wir auch noch unsere praktische Bio-Pilzcreme-Suppe im Programm, die ebenfalls Shii-Take-Pilze enthält.