Stellen Sie sich vor, es ist ein lauer Sommerabend. Ein leichter Duft von Grillfleisch liegt in der Luft, sanfte Klänge einer Gitarre im Hintergrund, Sie sitzen gemütlich mit Freunden draußen im Garten, genießen die Sonne und allerlei Köstlichkeiten, eine leckere selbst gemachte Limo … und zack … Die ersten Wespen kommen! Wer denkt da nicht genervt: „Können die nicht einfach mal wegbleiben?“
Hochsaison der Wespen
Ab August sind die unbeliebten Gäste gerne bei Ihrer Grillparty mit dabei. Ab dem Zeitpunkt geht der Blütennektar zur Neige, daher müssen sich die Wespen anderweitig ernähren. Zusätzlich stirbt die alte Königin in diesem Zeitraum, der Wespenstaat löst sich auf und schwirrt heimatlos durch die Gegend bis die Kälte ihr Übriges erledigt und die Wespen sterben oder in die Winterstarre gezwungen werden. In Deutschland gibt es hunderte Wespenarten – die meisten verstecken sich vor dem Menschen. Nur zwei, die Deutsche und die Gemeine Wespe, interessieren sich überhaupt für unsere Nahrung.
Der gelb-schwarze Feind
So lange man Wespen in Ruhe lässt, sie nicht schlägt, anpustet oder ihrem Nest zu nahe kommt, werden sie auch nicht aggressiv. Dennoch werden Wespen von Lebensmitteln, grellen Farben oder parfümierten Cremes angezogen. Ein Grillabend mit Freunden ist somit ein gefundenes Fressen für die Insekten. Um zu vermeiden, dass Sie überfallen werden, stellen Sie etwas weiter entfernt eine Fütterungsstation auf: Reife Trauben, Zuckerwasser, Honig oder Marmelade eignen sich hervorragend dafür. Nutzen Sie als Tischdeko Lavendel, Nelken und Zitrusfrüchte – Wespen hassen deren Duft und bleiben somit lieber auf Abstand. Achten Sie beim Trinken und Essen darauf, dass sich nicht eine Wespe dorthin verirrt hat. Vermeiden Sie direkt aus Dosen und Flaschen zu trinken, da Sie nicht erkennen können, ob eine Wespe im Inneren sitzt. Halten Sie die Wespe bestenfalls davon ab, dass sie Futter erbeutet. Denn dann setzt sie eine Duftmarke, damit sie und ihre Artgenossen die Stelle wiederfinden. Werden Sie aber dennoch gestochen, versichern Sie sich, ob der Stachel stecken geblieben ist und entfernen Sie ihn ggf. mit dem Fingernagel oder einer Pinzette.
Was tun nach einem Wespenstich?
Beobachten Sie den Stich ein paar Minuten lang und schauen Sie, wie stark die Symptome sind. In der Regel kommen Sie mit einer Schwellung oder Rötung davon. Hier 6 Tipps von uns, wie Sie mit dem Stich umgehen können:
- Die Einstichstelle direkt mit Eis oder einem Kühlpad aus dem Gefrierschrank kühlen. So werden Schmerz und Juckreiz gelindert.
- Durch Hitze wird das Eiweiß des Giftes zerstört. Mindestens 50 Grad Celsius sind notwendig. Hierfür gibt es mittlerweile eine Reihe spezieller elektrischer Hitzestifte.
- Ein bewährtes Hausmittel ist die Zwiebel. Halbieren Sie diese und legen Sie sie auf den Wespenstich. Dies wirkt entzündungshemmend.
- Ein Umschlag mit kaltem Essig neutralisiert das Gift und lindert die Symptome.
- Haben Sie gerade nichts zur Hand, kann auch Speichel Abhilfe schaffen und lindert den Schmerz und die Schwellung – am besten mit Zucker vermischt.
- Spezielle Mittel kühlen und beruhigen die Haut und lindern den Juckreiz und Schmerz – auch noch ein paar Tage nach dem Stich.
Am stärksten sind die Symptome meistens am zweiten oder dritten Tag nach dem Wespenstich. Häufig erreicht die Schwellung der Stichstelle zu diesem Zeitpunkt erst ihren Höhepunkt. Solange keine Schmerzen auftreten, sollten Sie weiter machen wie gehabt und die Behandlung mit den altbewährten Hausmitteln fortführen. Haben Sie jedoch neben Schwellung und Juckreiz zusätzlich noch mit Atemnot, Schwindel oder Erbrechen zu kämpfen, so ruft der Wespenstich wahrscheinlich eine allergische Reaktion bei Ihnen hervor. In diesem Fall sollten Sie umgehend einen Notarzt rufen. Aber beachten Sie: Nur etwa drei Prozent der Deutschen sind tatsächlich allergisch auf das Gift von Wespen. Spätfolgen sind bei Wespenstichen eher selten und treten meist nur bei Allergikern – in der Regel einige Tage nach dem Stich – auf.
Werden Sie in den Mund- oder Rachenraum gestochen, ist es ebenfalls notwendig sich mit einem Arzt in Verbindung zu setzen. Die Schleimhäute können schnell und stark anschwellen, sodass die Atemwege sich verengen können. Kalte Wickel und Lutschen von Eiswürfeln schaffen hier erste Abhilfe.
Gut für die Natur!
Auch wenn wir die Wespe als nervig empfinden und Wespenstiche genau wie Mücken- und Bienenstiche uns schon das ein oder andere Open-Air-Festmahl erschwert haben, ist das Insekt dennoch nicht wegzudenken aus Mutter Natur. Wespen sind natürliche Schädlingsvernichtungsmittel. Ihre Beute besteht aus Fliegen, Blattläusen, Raupen und weiteren Insekten, die besonders unbeliebt bei Landwirten sind. Und, was noch viel wichtiger ist: Sie bestäuben Blüten! Ebenso wie die Bienen leisten sie damit einen wichtigen ökologischen Beitrag. Denken Sie das nächste Mal einfach daran, wenn sie unerwünschter Gast Ihrer Grillparty ist.